Die Geschichte des Weins

Die Geschichte des Weins ist eine Parallele zur Geschichte der Menschheit. Wie lange die Menschen Wein zu schätzen wissen, zeigt sich in unzähligen historischen Kunstwerken und Gemälden, wo Wein als Protagonist wichtiger Ereignisse dargestellt wird. Tauchen Sie mit diesem Guide zur Geschichte des Weines in eine unglaubliche Reise in die Vergangenheit ein und erfahren Sie, wo, wann und von wem der Wein erfunden wurde!

 

Etymologie des Wortes „Wein”

Der Begriff Wein wird von vielen als das bestgehütete etymologische Geheimnis der Welt angesehen. Die genaue Herkunft des Wortes „Wein“ ist schwer zu bestimmen, ebenso wie der genaue Zeitpunkt, zu dem seine Herstellung begann. Dennoch gibt es einige Hinweise darauf, woher das Wort Wein stammen könnte. 

 

Die Wurzel des Wortes „Wein“ lässt sich auf Lateinisch, Griechisch und Hebräisch zurückführen: „vinum", „oinos" und „yayin". Es gibt jedoch Theorien, die das Wort Wein mit der Bezeichnung „vêna" im Sanskrit in Verbindung bringen und dabei eine geheimnisvolle Aura erklären, die uns daran hindert, an genauere Angaben zu gelangen. In dieser indoeuropäischen Sprache der heiligen und kulturellen Texte des Brahmanismus könnten sich auch andere Begriffe wie das Wort Venus entlehnt haben. Eine weitere mögliche Interpretation von "vêna" ist die Liebe, die mit der Göttin der Liebe, Venus, assoziiert wird.

 

Die meisten Sprachwissenschaftler gehen davon aus, dass die Bedeutung des Wortes „Wein“ nur in der georgischen Sprache verwurzelt ist und auf das Wort „Ghvino" zurückgeht, das wiederum von dem Verb „Ghvivili" abgeleitet wurde. Dieses Wort kann unterschiedliche Bedeutungen haben, von säuern bis hin zu gedeihen. 

 

Je mehr wir in die Geschichte des Weines eintauchen, desto mehr werden wir uns der Unbekanntheit seiner Etymologie und Ursprungs bewusst. Das hervorstechende und unwiderlegbare Merkmal dieses Wortes ist, dass es die Welt seit Jahrtausenden durch die Verbindung von Kulturen und Zivilisationen, die auch sehr unterschiedlich sein können, „globalisiert" hat. Dieses Wort verbindet die Welt mit Konzepten des Lebens, der Natur, der Arbeit, der Freude, der Kulinarik und des Feierns.

 

Heute stellt der Weinbau einen wichtigen Wirtschaftszweig dar, der sowohl die Landwirtschaft, als auch die Gastronomie, die Wissenschaft und den Tourismus umfasst. Darüber hinaus ist Wein ein wesentlicher Bestandteil unseres kulturellen Erbes. Die Weine, die uns seit Jahrhunderten begleiten, verbergen und bewahren Geheimnisse, über die wir im Moment nur spekulieren können.

 

Geschichte und Entwicklung des Weines in der Welt

Im Jahr 2007 fand Patrick E. McGovern, ein Experte für Wein im Altertum, archäologische Beweise für Wein im Iran, die 7.000 Jahre zurückreichen. Die Forschungen des Professors werden durch die Entdeckung des weltweit ältesten Weinkellers, welcher vor über 6.000 Jahren in Armenien errichtet wurde, noch interessanter.

 

Jüngsten Studien zufolge gilt Georgien als der Ursprung des Weines. Im Jahr 2015 entdeckten Archäologen im Südosten Georgiens antike Qvevri Tongefäße, in denen sich Reste von angebauten Traubenkernen befanden. Durch die unterschiedlichen Methoden gelang es den Forschern, diese Artefakte auf 6000 v. Chr. zu datieren. In Dangreuli Gora, südlich von Tiflis, wurden bei Ausgrabungen Traubenkerne aus der Zeit um 6000 v. Chr. gefunden. Die morphologischen und ampelografischen Merkmale der gefundenen Kerne sind mit denen von „vitis vinifera sativa” identisch und dienen als Beweis für den Weinbau. Das weltweit älteste Weinanbaugebiet teilen sich Georgien, Armenien und womöglich auch Aserbaidschan. Da vor rund 8.000 Jahren keine politischen oder gar religiösen Unterschiede zwischen diesen drei Ländern existierten, wird von einem gemeinsamen Ursprung ausgegangen.

 

Zwischen Mythos und Wirklichkeit: die Entwicklung des weltweit ältesten Getränks

In jüngerer Zeit hat Prof. McGovern einige der interessantesten Studien über die Verbreitung des Weines in Frankreich durchgeführt. McGovern hält es für sehr wahrscheinlich, dass die Italiener den Franzosen vor mehr als 2400 Jahren die Kunst des Weines beigebracht haben. Dank der Molekulararchäologie konnten Forscher nun bestätigen, dass die Franzosen diese Fähigkeiten bereits 425 v. Chr. erlernten. Die Frage, wer den Franzosen die Kunst des Weinbaus und der Weinherstellung beigebracht hat, stellt sich also erneut. 

 

McGovern belegt, dass die eurasische Traube, die Vitis vinifera, die Hauptquelle von 99 Prozent des weltweiten Weins ist. Er geht davon aus, dass sie vor etwa 9.000 Jahren in den Bergen des Nahen Ostens domestiziert wurde. Die Weinkultur im Mittelmeerraum verbreitete sich schon damals durch die Kanaaniter, Phönizier und griechische Kaufleute. Innerhalb weniger Jahrhunderte hatte sich die Region zu einem bedeutenden Exporteur von Wein entwickelt und belieferten nicht nur die nördlichen Mittelmeerländer, sondern vor allem auch Frankreich.

 

In der antiken französischen Hafenstadt „Lattara” wurden organische Rückstände gefunden, die in Gefäße gesickert waren. McGovern und seine Kollegen untersuchten diese Funde, um den Zeitpunkt des Weinanbaus in Frankreich zu bestimmen. Das Ergebnis: Die untersuchten Gefäße wurden eindeutig etruskischer Herkunft zugeordnet. Die Herkunft konnte durch detaillierte Nachweise in der wissenschaftlichen Veröffentlichung „Proceedings of the National Academy of Sciences“ bestätigt werden. Die Gefäße belegen, dass die Franzosen den etruskischen Wein schon zu Zeiten der Römer (zwischen 500 und 475 v. Chr.) begeistert genossen haben und sich anschließend dazu entschieden, ihre ersten Weinberge anzulegen.

Die Geschichte der italienischen Weine

Die Römer spielten in der Geschichte des Weins eine wichtige Rolle. Der Weinbau in Italien wurde ursprünglich durch die Phönizier nach Rom gebracht und hat auf Sardinien, einer der wichtigsten Schatzkammern antiker Weinproduktion, deutliche Spuren hinterlassen. Auch durch die Griechen, die sich in Italien niederließen, dürfte dem Weinbau in Italien Einfluss genommen haben. Die Griechen verehrten den Wein so sehr, dass sie ihn mit einer Gottheit verbanden: Dionysos, dem Gott des Weins. Sie siedelten sich über die Jahre hinweg auch in Süditalien und auf Sizilien an, wo sie das perfekte Klima und hervorragende Bedingungen für den Weinbau vorfanden. Die antiken griechischen Kolonien wurden wegen ihres Weinanbaus auch „Land des Weins“ genannt.

 

Antike

Die römische Zivilisation war für die Entwicklung des Weins von großer Bedeutung. Sie waren die Erfinder der gesetzlichen Regelungen für den Weinhandel und den modernen Weinbau. Der technische Fortschritt und das Wissen um die Weinbereitungstechniken verbreiteten sich im ganzen Reich mit dem Aufstieg des Römischen Reiches. Die Römer hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Geschichte bedeutender Weinbaugebiete in Italien, Portugal, Deutschland, Frankreich und Spanien. Durch die Einführung des Rechts auf Landbesitz und dessen Regelung durch Grundbucheintragungen und die Aufteilung von Flächen in Parzellen wurde die Landnutzung organisiert und vorangetrieben.

 

Während dieser Zeit wurde der Wein „demokratisch“ –  er war für alle zugänglich, von den Sklaven über die Bauern hin zu den Aristokraten. Die Römer sahen den Wein als wichtige Lebensgrundlage an und produzierten dementsprechend große Mengen an verschiedenen Orten des Reiches, um ihre Siedler und Soldaten stets mit dem Nötigsten zu versorgen. Der wachsende Sektor verhalf sowohl der römischen Wirtschaft als auch den Kaufleuten zu Profit. Neue Handelsmöglichkeiten mit den einheimischen Stämmen, unter anderem den Spaniern und Galliern konnten genutzt werden.

 

Im Jahr 92 n. Chr. fand ein bedeutsames Ereignis statt. Kaiser Domitian verkündete sein berüchtigtes Edikt. Das Edikt stand in deutlichem Kontrast zu dem, was zuvor geschehen war: Bis dahin hatte Rom in allen seinen Provinzen den Weinbau und die Weinproduktion eingeführt. Dies schadete vorrangig dem Bier, welches im Gegensatz zur Weinherstellung um einiges einfacher war. Domitian befahl die Ausrottung aller Reben in Gallien, Iberien, Britannien und Deutschland, um so den Import von Wein in Italien zu beschränken. Erst nach zweihundert Jahren hob Kaiser Probus das Edikt des Domitian auf und erlaubte den Anbau von Weinreben und die Herstellung von Wein auch außerhalb Italiens.

 

Mittelalter

Die Römer waren es, die die Lagerungstechniken revolutionierten. Neben den antiken Tonamphoren verwendeten sie auch Holzfässer und Glasbehälter und führten damit das Konzept des „Jahrgangs“ und der „Reifung" ein. Es ist bekannt, dass die Römer die Ersten waren, die in Osterien oder Tavernen Läden einrichteten. Dort konnte man Wein trinken und verkaufen. Im Mittelalter und in der Renaissance verbesserten sich einerseits die Dinge und andererseits begann ein Prozess der Liberalisierung des Konsums. Wein stellte zusammen mit Brot eines der Hauptnahrungsmittel für die Menschen jener Zeit dar.

 

Moderne Ära

Die Toskana ist heute ein wahres Weinparadies, da sie nicht nur mehrere Herkunftsbezeichnungen für ihre Weine verwendet, sondern auch einige der begehrtesten Rotweine der Welt hervorgebracht hat. Dieses italienische Gebiet ist seit jeher mit dem Weinanbau verbunden. In der Toskana wurde 1716 das älteste Gesetz zum Schutz von Ursprungsbezeichnungen erlassen. Die Verordnung von Cosimo III. sah vier unterschiedliche Ursprungsbezeichnungen vor: Pomino, Carmignano, Chianti und Valdarno di Sopra.

 

Heute werden andere Qualitätsvarianten angeboten:

 

  • Weine, die keine geschützte Ursprungsbezeichnung (DOP) oder geografische Angabe (IGP) haben, sind die einfachsten, da sie sich nicht auf einen Ort beziehen.

  • IGT-Weine (Indicazione Geografica Tipica) beziehen sich auf Gebiete, die meist größere Flächen umfassen, wie Regionen oder Teile von Regionen.

  • Die Weine der DOC- und DOCG-Kategorien unterliegen strengen Vorschriften und beziehen sich auf sehr kleine Gebiete, größtenteils Gemeinden oder deren Teile und erlauben Rückschlüsse auf den genauen Ursprungsort eines Weines.



9.000 Jahre Weingeschichte, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und höchste Qualitätsstandards vereinen sich mit hochwertigen Weinen, die sie heutzutage genießen können. Besonders die toskanischen Weine wie der Chianti Classico, der Brunello di Montalcino, der Nobile di Montepulciano, der Bolgheri und die berühmten "Super Tuscans" stehen für die Exzellenz des italienischen Weines, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

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